Samstag, 29. August 2009

Scheisse, alles vorbei!

- Hab ich für n Moment gedacht, als mir die hintere Motoraufhängung abgerissen ist.
Davor bin ich gut durchgekommen, hab Donnerstag abend meine Oma, Tante und Onkel besucht, deren Campingplatz auf dem Weg lag, und hab Freitag knapp 200 Kilometer zurückgelegt. Dann bei Neustadt wurde meine Maschine plötzlich von einem schweren Zittern erfasst und ich hielt an.
Es sah nicht gut aus: Die hintere Aufhängung war zur Hälfte ab, dadurch wackelte der Motor bei jedem Gangeinlegen, die Kettenspannung war weg und das Ganze nicht mehr fahrbar. Klar läßt sich das Schweissen, aber natürlich war es Freitag abend...
Sollten diejenigen die meinten, ich käme nichtmal aus Deutschland raus, doch Recht haben? Natürlich nicht. Kurze Zeit später fand ich zu meinem Mut zurück, die Aufhängung konnte ich zusammenstecken und die anderen Schrauben so fest anziehen, dasses erstmal hielt. Ich fuhr noch ein paar Kilometer bis es dunkel wurde und fand einen schönen Nachtplatz.
Heute löste sich die Verschraubung wieder, so dass ich mir was einfallen lassen musste. Ein Metallstück, von dem ich vor drei Tagen gedacht hab: "Nimms mit, wer weiß für wasses gut ist", war die Lösung. Ich habs also geschafft und fürs erste ist die Kleine wieder flott. Jetzt gehts erstmal weiter nach Tschechien, dort werde ich mir die Aufhängung anschweissen lassen. Mein unfreiwilliger Aufenthalt hatte aber auch einen Vorteil: Ein Bauer der Obst und Gemüse verkaufte, schenkte mir einen Sack voll Äpel, Birnen und Radieschen, so dass mein Mittagessen gesichert war.
Euch zuhause alles Gute, der nächste Eintrag folgt aus Tschechien, bis denn dann.



Letztes Dorf vor der Grenze

Geschafft - bin dann ma weg

Nicht Dienstag, auch nicht Mittwoch, sondern erst Donnerstag bin ich dann endlich losgekommen. Es kam nochmal alles erdenkliche zusammen um mich aufzuhalten: Fuss verstaucht, Verträge nur mit zusätzlichem Aufwand kündbar, usw.
Ich bin jetzt trotzdem einfach los. Ich bitte alle, die ich noch sehen wollte, bevor ich fahre um Entschuldigung, aber ich musste jetzt einfach los, sonst wär ich nie weggekommen.

Mittwoch, 19. August 2009

"Sie sind dann raus aus dem System"

- "Das klingt gut" antworte ich der Bibliotheksangestellten und 10 Minuten später habe ich meine Exmatrikulationsbescheinigung in der Hand. Zusammen mit meiner ersten (und letzten) 1,0 in einer Hausarbeit. Das Thema: Immanuel Kant. Lange hatte ich mich geweigert mich überhaupt mit Kant zu beschäftigen. Als ich es dann tat, ging es mir wie vielen, die Kant verstanden hatten: Ich musste mein Leben beenden.
Was natürlich nur für Narren den Tod bedeutet, schließlich kann man ein Leben beenden und ein Neues starten, auch ohne physischen Tod und Wiedergeburt.
Für mich bedeutet das vor allem nicht mehr länger Dinge zu tun die ich für falsch halte. Das ist einem vernunftbegabten Wesen unwürdig. Und die Würde des Menschen ist das einzig höhere Gut. Aber genug mit Kant, hier jemand der das Gleiche formuliert und dessen Worte ich jedem eindringlich ans Herz legen möchte:

Samstag, 15. August 2009

So gut wie weg...


So, seit dem 1. August bin ich endlich meine Wohnung los.
Der Plan war eigentlich jetzt noch 2 Wochen Geld zu verdienen. Naja, das mit den Plänen hatten wir schon... ;-)
Keiner weiß warum, aber die Firma hat grad keine Aufträge, obwohl Hauptsaison ist.
Egal, Geld ist eh Scheisse. Hauptsache es reicht für Benzin und Reis.
Außerdem passte es ganz gut, am Moped war noch n bisschen was zu schrauben. Ich hab n neues Dach konstruiert und einen Dachgepäckträger gebastelt.

OK, jetzt endlich mal was über mein Baby, das mir die Reise überhaupt erst möglich macht:

Technisch gesehen handelt es sich um einen Versehrtenfahrzeug aus solider sozialistischer Produktion.
Sie vereint die Vorteile von PKW und Moped:
Ein festes Dach überm Kopf schützt vor Wind und Wetter, lässt sich aber bei Bedarf öffnen.
Genug Platz für Gepäck, aber geringe Unterhaltskosten.
70 Euro Versicherung im Jahr.
Keine Steuern, kein TÜV.
3,5 Liter Benzingemisch (mit extra viel Öl) auf 100 Kilometern.

Die 50 CCM - Maschine leistet 3,6 PS die über das linke Hinterrad voll auf die Straße gebracht werden.

Reperaturen sind leicht selbst durchführbar, der Motor zur Not beliebig austauschbar und alles andere durch haushaltsübliche Teile ersetzbar.

Ich hab die Kleine in ebay gekauft und war lange (sehr lange) mit der Restaurierung beschäftigt. Dafür kenn ich aber jetzt jede Schraube.

Ansonsten, sie ist ein Jahr älter als ich, sehr laut, manchmal schwierig zu kontrollieren, aber gerade das macht viel Spaß. Ihren Geruch mag ich auch.

Und weils jetzt endlich losgeht, hier das Lied, bei dem einst - vor langer Zeit - die Idee für die Reise entstand.