Samstag, 3. Oktober 2009

Ungarn bin ich hier

Heute bleibt der Oberlehrer zuhause, ausserdem hat ja wahrscheinlich eh keiner seine Hausaufgaben gemacht ("Schau ich mir irgendwann mal an, aber grad heut nicht.") :-)

Statt dessen gibts ein bisschen Schweinkram von meiner letzten Nacht in Romania zu berichten.

Gestern abend dachte ich kurz, dass mich mein Glueck verlassen haette, als ich mir einen Schlafplatz suchen wollte. Ich hatte die Strasse verlassen und fuhr schon ewig einen Waldweg lang, aber links gings hoch in den Wald und rechts gab es zwar Wiesen und tolle Plaetze, die waren aber fuer mein Dreirad aufgrund von Hoehenunterschieden unerreichbar.


Als ich kurz davor war aufzugeben, tat sich ploetzlich der ideale Zeltplatz auf und ich musste nur einen kleinen Bach durchfahren um ihn zu erreichen. Das hat auch geklappt, lediglich die Stossstange ging mal wieder drauf. Gut alles hat seinen Preis (In diesem Fall einen Kabelbinder).

Also baute ich mein Zelt auf und bekam kurz darauf Besuch von einem Ferkel. Super, da kauf ich mir einmal Schweinefleisch und genau dann taucht hier dieses suesse Vieh auf um mir mit seinen braunen Augen ein schlechtes Gewissen zu machen.
Doch als ich dann Feuerholz sammeln, machte sich das Tier selbst ueber mein Fleisch her. "Hau ab, du Schwein" schrie ich, denn das Fleisch war schweineteuer gewesen, teuerer als bei uns, aber dafuer wohl aus keiner Massentierhaltung. Tatsaechlich scheinen die Preise in den kleinen rumaenischen Laeden voellig willkuerlich festgelegt zu sein, manchmal kosten die Sachen das dreifache von dem, was sie 100 Meter weiter gekostet haetten. Ich habs mir verkneifen koennen in den neuen deutschen Supermaerkten einzukaufen, die hier - dank EU-Erweiterung - ueberall aus dem Boden spriessen. So werde ich nie erfahren wie ein rumaenisches Kaufland, Aldi, Real oder Penny von innen aussieht. Wahrscheinlich voller Westprodukte, bereit die rumaenische Wirtschaft den gleichen Weg, wie die der DDR gehen zu lassen. Egal jetzt, wo war ich? Achja, ich rannte dem Schwein hinterher, schwang dabei meinen Hammer in der Hand und schliesslich gab das Schwein das Fleisch seines Artgenossen wieder her. "Selbst schuld" dachte ich und grillte bis ich Bauchweh bekam.




Heute morgen stand ich noch vor Sonnenaufgang auf und fuhr Richtung Grenze.
Zuvor kam jedoch das Schwein mit seiner Familie zurueck und zerstreute meinen sorgsam gesammelten Muell. Von der Fleischpackung blieben nur wenige Styroporreste, der Rest verschwand so schnell in den Schweinemaegen, dass ich mich nicht traute einzugreifen.
Weiter gings Richtung Ungarn, doch kurz vor der Grenze fing mein Krankenfahrstuhl an zu stottern. Ich hatte sehr knapp mit dem Sprit kalkuliert und mein letztes Geld lieber fuer ein kleines Bierflaechschen (1L) und Zigaretten ausgegeben. Ich schaltete auf Reserve, aber immer das Problem blieb.


Ich machte den Vergaser als Schuldigen aus, doch der machte genau das was er sollte und vergaste nach Plan. Er war also von jeder Schuld freizusprechen. Schnell fand ich jedoch den wahren Uebeltaeter. Es war lediglich die Zuendkerze, die ich leicht vom groessten Dreck reinigen konnte. Und schon lief die Maschine wieder und ich konnte endlich das Land verlassen, das mir so gut gefaellt.

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